Leukämien sind Erkrankungen der Leukozyten. Als Leukozyten werden
bestimmte Zellen des Blutes bezeichnet, die Aufgaben in der Immunabwehr
des Körpers erfüllen. Der Begriff Leukämie -weißes Blut - beschreibt
die Beobachtung, dass Blut von Leukämiepatienten durch die hohe Zahl
von Leukozyten im Reagenzglas weiß/gräulich erscheint. Die Vermehrung
der Leukozyten findet aber nicht im Blut selbst, sondern am Bildungsort
aller Blutzellen im Knochenmark statt. So muss bei einer Leukämie die
Anzahl von Leukozyten im Blut nicht zwangsläufig erhöht sein. Die für
die Erkrankung typischen Veränderungen können auch nur am eigentlichen
Ort der Erkrankung, im Knochenmark, sichtbar sein. Aus diesem Grund
muss für die Diagnose der Erkrankung in den meisten Fällen das
Knochenmark direkt untersucht werden. Hierzu wird unter lokaler
Betäubung eine kleine Probe aus dem Beckenknochen entnommen.
Leukämien werden zum einen nach ihrem Verlauf in „akut“ und „chronisch“
eingeteilt. Bei akuten Leukämien nehmen die Blutbildveränderungen und
Krankheitssymptome oft innerhalb von Wochen oder Monaten zu. Diese
Formen der Leukämie benötigen daher eine rasche Behandlung. Im
Gegensatz dazu verlaufen chronische Leukämien schleichend. Auch ohne
Therapie kann man oft Jahre mit diesen Erkrankungen, ohne stärkere
Symptome oder Einschränkungen, leben.
Die zweite Einteilung zur genauen Klassifikation einer Leukämie
berücksichtigt die Art der die Erkrankung verursachenden Leukozyten.
Leukozyt ist eigentlich ein Überbegriff für Abwehrzellen mit ganz
unterschiedlichen Aufgaben im Körper. In Abhängigkeit von ihrer
Funktion und ihrem Herkunftsort werden die Leukozyten in zwei große
Untergruppen unterteilt. Zum einen Zellen, die ihren Ursprungsort im
Knochenmark haben und daher als „myeloisch“ bezeichnet werden, und zum
anderen Zellen, die man zum lymphatischen System rechnet und daher als
Lymphozyten bezeichnet werden.
Somit lassen sich grundsätzlich vier verschiedene Leukämieformen
unterscheiden, die „chronisch myeloische“ und die „chronisch
lymphatische Leukämie“ sowie die „akute myeloische“ und die „akute
lymphatische Leukämie“.
Symptome
Die Anzahl der Zellen in unserem Blut wird durch ein fein reguliertes
Gleichgewicht von Neubildung und Abbau von nicht mehr funktionierenden,
zu alten Blutzellen konstant gehalten. Bei Leukämien entsteht eine
Gruppe von Leukozyten, die sich dieser Regulation entzieht. Die Anzahl
der Leukämiezellen nimmt zu und stört zunehmend die auch weiterhin
vorhandene normale Blutbildung. Dadurch kommt es zu einer Verminderung
von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen
(Thrombozyten). Die Verminderung von roten Blutkörperchen führt zu
einer allgemeinen Leistungsminderung, Abgeschlagenheit sowie Luftnot
und Herzklopfen bei körperlicher Belastung. Thrombozyten werden
hingegen zur Blutstillung benötigt. Bei einem Mangel an Thrombozyten
treten leichter blaue Flecken, Nasen- oder Zahnfleischbluten auf.
Da die Leukozyten bei einer Leukämie mehr oder weniger in ihrer
Funktion gestört sind kann es zudem vermehrt zu Infektionen kommen.
Insgesamt sind die Symptome jedoch nicht spezifische für Leukämien,
sondern sind auch bei vielen anderen Erkrankungen zu finden.