Gemeinschaftspraxis für Hämatologie und Onkologie
Gießen

Dres. med. G. Schliesser, S. Tschischka, Chr. Weber, PD A. Käbisch (angest. Arzt)
Fachärzte für Innere Medizin, Hämatologie/Onkologie

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Letzte Aktualisierung: 03.04.2023

Wissenswertes

Wie entsteht Krebs?

Für die Aufrechterhaltung der Funktionen unseres Körpers ist die Fähigkeit zur Erneuerung von Geweben eine wichtige Voraussetzung, man denke nur an das Wachstum in den ersten Lebensjahren oder die Wundheilung. Aber auch im Erwachsenenalter werden ständig kontrolliert Zellen abgebaut und durch neue ersetzt. So erneuert sich unsere Haut alle 2-4 Wochen. Hierfür vermehren sich Zellen, indem sie sich teilen. Bei diesem Teilungsvorgang müssen der neu entstehenden Zelle sämtliche Informationen für ihre Eigenschaften und Funktionen mitgegeben werden. Diese Informationen sind, wie in einem Bauplan oder einer Bedienungsanleitung, in den Chromosomen jeder einzelnen Zelle festgelegt. Daher werden bei jeder Zellteilung alle Chromosome, mit allen in den einzelnen Genen festgelegten Informationen, kopiert. Dieser Kopiervorgang ist nicht fehlerfrei. Immer wieder gehen dabei Teile der Informationen verloren, oder Informationen werden  verändert, wie wenn man die Wörter eines Satzes durcheinander würfelte. Betrifft einer dieser Fehler z.B. einen Bereich in dem Bauplan einer Zelle, in dem festlegt ist, wie häufig und wann sich eine Zelle zu vermehren hat, kann es passieren, dass das Zellwachstum nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen reguliert wird, sondern unkontrolliert erfolgt. Vermehrt sich diese fehlerhafte Zelle weiter, gibt sie ihren fehlerhaften Bauplan auch an alle aus ihr entstehenden Tochterzellen weiter. Nach und nach ersetzen diese veränderten Zellen das normale Gewebe an ihrem Entstehungsort. Es entsteht ein Tumor.
Man weiß heute, dass meist nicht ein Fehler ausreicht, um aus einer normalen gesunden Zelle eine Tumorzelle entstehen zu lassen. Vielmehr sammeln die durch einen ersten Fehler veränderten Zellen im Laufe der Zeit weitere an, die zu immer mehr Funktionsstörungen führen. So kann die Entwicklung von dem ersten Fehler über mehrere Vorstufen, die noch nicht alle Eigenschaften eines „bösartigen“ Tumorzelle aufweisen, bis zum eigentlichen „bösartigen“ Tumor, den man dann als Krebs bezeichnet, mehrere Jahre dauern. Durch äußere Einflüsse, wie z. B. radioaktive Strahlung oder bestimmte Chemikalien, wie sie z.B. in Tabakrauch vorhanden sind, erhöht sich die Häufigkeit mit der Fehler während der Zellteilung auftreten. Das jedoch ein bestimmter Fehler auftritt, der zu einer Tumorzellentwicklung führt, ist letztendlich ein zufälliges Ereignis. Ein solches Ereignis stellt den schwersten Unfall bei einer Zellteilung dar.

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