Für die Aufrechterhaltung der Funktionen unseres Körpers ist die
Fähigkeit zur Erneuerung von Geweben eine wichtige Voraussetzung, man
denke nur an das Wachstum in den ersten Lebensjahren oder die
Wundheilung. Aber auch im Erwachsenenalter werden ständig kontrolliert
Zellen abgebaut und durch neue ersetzt. So erneuert sich unsere Haut
alle 2-4 Wochen. Hierfür vermehren sich Zellen, indem sie sich teilen.
Bei diesem Teilungsvorgang müssen der neu entstehenden Zelle sämtliche
Informationen für ihre Eigenschaften und Funktionen mitgegeben werden.
Diese Informationen sind, wie in einem Bauplan oder einer
Bedienungsanleitung, in den Chromosomen jeder einzelnen Zelle
festgelegt. Daher werden bei jeder Zellteilung alle Chromosome, mit
allen in den einzelnen Genen festgelegten Informationen, kopiert.
Dieser Kopiervorgang ist nicht fehlerfrei. Immer wieder gehen dabei
Teile der Informationen verloren, oder Informationen werden
verändert, wie wenn man die Wörter eines Satzes durcheinander würfelte.
Betrifft einer dieser Fehler z.B. einen Bereich in dem Bauplan einer
Zelle, in
dem festlegt ist, wie häufig und wann sich eine Zelle zu vermehren hat,
kann es passieren, dass das Zellwachstum nicht mehr wie ursprünglich
vorgesehen reguliert wird, sondern unkontrolliert erfolgt. Vermehrt
sich diese fehlerhafte Zelle weiter, gibt sie ihren fehlerhaften
Bauplan auch an alle aus ihr entstehenden Tochterzellen weiter. Nach
und nach ersetzen diese veränderten Zellen das normale Gewebe an ihrem
Entstehungsort. Es entsteht ein Tumor.
Man weiß heute, dass meist nicht ein Fehler ausreicht, um aus einer
normalen gesunden Zelle eine Tumorzelle entstehen zu lassen. Vielmehr
sammeln die durch einen ersten Fehler veränderten Zellen im Laufe der
Zeit weitere an, die zu immer mehr Funktionsstörungen führen. So kann
die Entwicklung von dem ersten Fehler über mehrere Vorstufen, die noch
nicht alle Eigenschaften eines „bösartigen“ Tumorzelle aufweisen, bis
zum eigentlichen „bösartigen“ Tumor, den man dann als Krebs bezeichnet,
mehrere Jahre dauern. Durch äußere Einflüsse, wie z. B. radioaktive
Strahlung oder bestimmte Chemikalien, wie sie z.B. in Tabakrauch
vorhanden
sind, erhöht sich die Häufigkeit mit der Fehler während der Zellteilung
auftreten. Das jedoch ein bestimmter Fehler auftritt, der zu einer
Tumorzellentwicklung führt, ist letztendlich ein zufälliges Ereignis.
Ein solches Ereignis stellt den schwersten Unfall bei einer Zellteilung
dar.